Wie im
letzten Jahr werden Mr Right und ich auch 2016 wieder zwischen Aschermittwoch und Ostersonntag am 27. März fasten. Nicht ganz 7 Wochen, aber fast. Lang genug, um zu merken, wie vieles für uns selbstverständlich ist, was für andere Luxus ist.
Alkohol trinken wir ohnehin so wenig, dass der Verzicht nicht schwer fällt. Und wir sind keine großen Handy- oder Facebook-Junkies, sodass das auch kein wirkliches Fasten wäre, wenn wir darauf verzichten würden. Wo es uns beide "trifft", ist da, wo das Fasten auch ursprünglich herkommt: beim Essen. Also fasten wir wieder Fleisch und Süßkram. Sonntage ausgenommen, das macht man wohl so, habe ich mir schon letztes Jahr erklären lassen.
Ich esse gerne und ich esse gerne gut. Daraus mach ich kein Geheimnis. Aber in letzter Zeit hat die Menge überhand genommen. Und vor allem habe ich viel Süßkram gegessen, den ich eigentlich normalerweise echt nicht brauche. Kuchen oder Süßigkeiten waren für mich noch nie eine wirkliche Versuchung - ich bin eher bei deftigen Sachen "gefährdet", wie zum Beispiel einem guten Leberkässemmel. Trotzdem habe ich in den letzten Wochen und Monaten viel zu viel Süßes gegessen. Pures Frust(fr)essen! Andere nehmen ab, wenn sie gestresst sind - ich lege zu. Blöd. Vor allem, wenn man es eigentlich aus Erfahrung weiß und dann trotzdem macht. Die Quittung ist nicht zu übersehen. Ich mag zwar meine Kurven, aber momentan ist es zu viel. Punkt. Nur wenn dann wieder ein stressiger Tag war, geht der Griff halt doch zur Schokolade, diesem liebenswerten Seelentröster. Scheiß konditioniertes Verhalten!
Daher hoffe ich, dass mir die Fastenzeit auch dabei hilft, von diesem unnötigen Verhalten wegzukommen. Zuckerentzug. Denn wenn man erst mal drauf ist auf dieser süßen "Droge", ist es schwer, wieder wegzukommen. Ist man aber ne Weile "clean", fällt es einem nicht mehr so schwer, drauf zu verzichten. Das ist natürlich nicht der Hauptgrund für meinen Entschluss, zu fasten, aber ein positiver Nebeneffekt - hoffentlich! Ich erwarte mir nicht, dass in den 7 Wochen die Kilos purzeln, aber der Abstand zu Zucker und Wurst wird mir sicher gut tun, um meine Ernährung wieder in normale Bahnen zu kriegen.
Der größte Gedanke beim Fasten ist für mich, dass ich mir (mal wieder) klar mache, in welcher Welt des Überflusses wir leben. Mir ist neulich richtig schlecht geworden bei einer Radiowerbung für "bestes Fleisch", das 1,99 € pro Kilo kostet. Wie soll das anders gehen als mit schlimmster Massentierhaltung, Medikamenten und Fließbandschlachterei? Schon Monate vor Weihnachten und Ostern stehen tonnenweise Schokoladen-Nikoläuse bzw. - Osterhasen in den Supermärkten. Diese Supermärkte entsorgen täglich Unmengen an abgelaufenen Lebensmitteln. Und woanders auf der Welt essen die Leute alles, was sie irgendwie runterwürgen können, damit sie überhaupt irgendwas haben. Kinder und Erwachsene müssen verhungern. Bei uns kostet der dicke Hintern nur ein paar Cent und dabei werden wir auch noch krank, weil wir mehr haben als uns gut tut.
Ich möchte mir mit dieser Fastenzeit bewusst machen, welches unfassbare Glück wir haben, dass wir unser Essen nicht mehr jagen müssen. Dass wir keine harten Winter mit Notrationen überstehen müssen. Dass wir nie richtigen Hunger verspüren müssen. Und ich möchte mir ebenso bewusst machen, dass es nicht allen Menschen auf der Welt so gut geht. Das soll jetzt keine pathetische Selbstkasteiung sein, aber manchmal vergessen wir in unserem Alltagsstress, wie gut wir es im Vergleich zu anderen haben. Und in Sachen Alltagsstress kenn ich mich zur Zeit echt aus. Aber ich will dieser Unzufriedenheit und dem Frust nicht zu viel Raum geben in meinem Leben, sondern mehr schätzen, was mir alles Gutes widerfährt. Und vielleicht macht es mir der Verzicht auf den Luxus von Fleisch und Süßkram etwas leichter - eben weil es in unserem Alltag gar nicht so leicht ist, darauf zu verzichten.
Auch dieses Jahr möchte ich als Dokumentation für mich selbst und für euch immer sonntags (außer heute, ähem) festhalten, was ich in der Fastenzeit jeweils die Woche über so gegessen habe. Letztes Jahr haben wir es ja nicht 100%ig geschafft, aber waren trotzdem stolz darauf, wie gut wir durchgehalten haben. Ich bin gespannt wie es dieses Jahr laufen wird.
Woche 1 ab Aschermittwoch
Aschermittwoch
Mittag: Müsli mit Joghurt
Abend: Tortellini (Ricotta-Spinat-Füllung) mit Lauch-Tomaten-Sauce und grünem Salat
Donnerstag
Mittag: Müsli mit Joghurt
Abend: Ofenkäse mit Weißbrot und Tomatensalat
Freitag
Mittag: Sushi-Salat zum Niederknien (nach
diesem Rezept)
Abend: den restlichen Sushi-Salat
Sonntag (ohne Fasten)
Mittag: ein spätes Frühstück
Abend: Pizza vom Italiener, 50/50 Pizza Capricciosa und Pizza mit Sardellen und scharfer Salami
Gar nicht so schlecht für die erste Woche, oder?
Und ihr? Fastet ihr auch? Wenn ja, auf was verzichtet ihr? Oder ist das in euren Augen alles sinnloser Humbug? Ich würd mich freuen, eure Gedanken dazu zu erfahren!
Liebe Grüße,
Claudi
Mrs Always Right