Ein Blog rund um das Leben, Liebe, Musik (v.a. Blasmusik), Kochen, Genießen, Fotografie, DIY, Deko und Kreativsein. Betrachtet und geschrieben aus der Perspektive einer chronisch neugierigen Musikjournalistin um die Dreißig.
Mittwoch, 4. Februar 2015
Berlin im Januar
Ich habe es beim vergangenen Lucky Friday ja schon verraten: Wir waren vorletztes Wochenende in Berlin. Die Musikkapelle von Mr. Right war eingeladen worden, bei der Grünen Woche aufzutreten. Die Grüne Woche ist eine internationale Messe für den Bereich Landwirtschaft, Ernährungswirtschaft und Gartenbau. Dort sind z.B. viele Länder und auch die deutschen Bundesländer mit ihren Spezialitäten, Produkten und mehr oder weniger innovativen Ideen vertreten. Bayern hat eine komplette Halle für sich, die ziemlich imposant gestaltet ist. Und für die musikalische Umrahmung wurden eben echte bayerische Blaskapellen, Tanzlmusi und Goaßlschnalzer eingeladen. So kam auch die Musikkapelle meines Mr. Rights dazu. Da im Hotel und Bus noch Plätze frei waren, durften Anhänge mitfahren - und diese Gelegenheit habe ich mir natürlich nicht entgehen lassen! So waren wir von Donnerstag bis Sonntag in der Bundeshauptstadt.
Los ging es am Donnerstag quasi mitten in der Nacht. Um 5 Uhr startete der Bus gen Norden - für mich eine unmenschliche Uhrzeit! Auf der Hinfahrt stand ein Zwischenstop in Dresden mit Mittagessen und Stadtführung auf dem Programm. Das Wetter war leider grautrüb und neblig - aber immerhin regnete es nicht. Dresden ist an sich eine wirklich schöne Stadt mit beeindruckenden alten Gebäuden. Eigentlich würde sich echt mal ein Wochenendausflug dorthin lohnen.
Unsere Unterkunft in Berlin, das Grand Hotel Berlin East an der Landsberger Allee, hat mich positiv überrascht! Bei diesem riesigen Gebäudekomplex habe ich eher mit der Zimmerkategorie "Absteige" gerechnet. Unser Zimmer war jedoch absolut in Ordnung und wurde anscheinend vor noch nicht allzu langer Zeit renoviert. Lediglich die alten Boxspringbetten könnten sie noch austauschen. Ansonsten waren Zimmer und Bad wirklich absolut ok. Da war ich bei diversen anderen Orchesterfahrten schon deutlich schlechter untergebracht! :)
Auch das Frühstück war prima. Nicht außergewöhnlich gut, aber solide Qualität und eine Auswahl, bei der wohl für jeden etwas dabei ist. Wenn das allerdings der einzige Frühstücksraum für das ganze Hotel sein soll, frage ich mich, wie es zur Hauptsaison zugeht. Aber ich vermute, dass der schniekere Hotel-Teil eigene Frühstücksräumlichkeiten hat.
Den kompletten Freitag haben wir auf der Grünen Woche verbracht. Ich würde wohl nicht speziell für diese Messe extra nach Berlin fahren, aber es war durchaus interessant, sie im Rahmen der Reise zu besuchen. Das Angebot ist wirklich riesig. Von der Tier-Ausstellung über uuuuuuuuunzählige Essensangebote aus aller Herren Länder (!) bis hin zu Themen-Hallen über Energie, Landwirtschaft, Gartenbau, Produkte für Allergiker, Vegetarier und Veganer.... wirklich ein riesiges Gelände! Wir haben den Tag über fast die komplette Messe abgeklappert, wobei man natürlich x-mal so viel Zeit investieren könnte. Wir haben uns hauptsächlich mit Gucken begnügt und ein paar Leckereien probiert.
Als letzte "Band" des Abends haben die Musiker um Mr. Right dann in der Bayernhalle gespielt und zum Ausklang nochmal schöne Stimmung verbreitet. Der Auftritt war wirklich gelungen und die Zuhörer hatten großen Spaß.
Anschließend waren wir noch beim "Verein der Bayern in Berlin" in der Almhütte zum Essen vom großen Buffet. Da waren auch noch ein paar andere Gruppen, die den Tag über auf der Messe aufgetreten waren. Es war gemütlich und nett. Aber nach dem langen Tag waren dann doch alle merklich erschöpft und froh, als es wieder ins Hotel zurück ging.
Der Samstag stand ganz im Zeichen des Sightseeing. Gleich morgens ging es los mit einer Stadtrundfahrt. Wir hatten wirklich einen guten Stadtführer erwischt, der uns einige schöne und interessante und bedeutsame Stellen in Berlin zeigte. Schade war, dass wir nur beim Brandenburger Tor aussteigen konnten. Alles andere konnten wir leider nur durch die Fensterscheiben des Busses sehen und fotografieren.
Gegen Mittag waren wir für die Besichtigung des Reichstages angemeldet. Auf einer der Besucheremporen im Plenarsaal bekamen wir eine herrlich sarkastisch-schwarzhumorige Einweisung in das Gebäude, den Saal und die Arbeitsweise des Bundestages. Der Typ war echt der Knaller! :)
Nach dem Plenarsaal ging es dann in die Kuppel. Ich war dort ja vor vielen Jahren schon einmal, aber es war wieder genau so beeindruckend wie beim ersten Mal! Der Wind pfiff ganz schön eisig über Berlin an diesem Tag, aber immerhin blieb es trocken.
Nach der Reichstagsbesichtigung hatten wir Zeit zur freien Verfügung. Mr. Right und ich besuchten zunächst das Holocaust-Mahnmal, an dem wir bei der Stadtrundfahrt nur kurz vorbeigefahren waren. Vom Reichstag aus liegt das ja nur einen kurzen Fußweg entfernt.
Danach machten wir uns auf zur Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße. Der Weg dorthin war einigermaßen abenteuerlich durch unerwarteten Schienenersatzverkehr. Aber dank einiger wirklich freundlicher Mitarbeiter der Berliner Verkehrsgesellschaft (keine Ironie!) war es letztendlich kein Problem. In der Bernauer Straße sieht man über weite Strecken noch Teile der Originalmauer stehen. Die Abschnitte dazwischen wurden durch rostige Metallstangen im Boden ergänzt, die genau so hoch sind wie die Mauer und so den Verlauf und die Massivität dieser Grenze ziemlich eindrucksvoll zeigen. Gedenktafeln, die Kapelle der Versöhnung und ein Museum ergänzen die historische Aufarbeitung. An einer Stelle kann man auf einen Turm steigen, von dem aus man einen Abschnitt des "Niemandslandes" zwischen der Hauptmauer und der hinteren Mauer sehen kann. Es war zu gleichen Teilen beeindruckend, ergreifend und beängstigend zu sehen, wie sich diese Teilung gnadenlos durch die Straßen gezogen hat. Wir haben ja heute alle gar keine Vorstellung davon, wie das für die Menschen dort wirklich gewesen sein muss. Umso wichtiger ist es, diese historischen Stätten zu bewahren und für die folgenden Generationen aufzuarbeiten - auch, damit solche Dinge nicht mehr passieren können.
Unser Weg führte uns dann weiter zum Alexanderplatz, wo wir - nach dem vielen bayerischen Essen auch endlich mal etwas "richtig" berlinerisches essen wollten. Also gab es einen Döner am Alex! :)
Nach einer anschließenden kurzen Kaffeepause zum Ausruhen und Aufwärmen ging es dann weiter zu einer ganz wunderbaren Studienfreundin von mir, die zufälligerweise an eben diesem Tag ihren 30. Geburtstag feierte. Mir war tatsächlich erst knapp zwei Wochen davor aufgefallen, dass der Ausflug und der Geburtstag auf das gleiche Wochenende fallen! :)
Wir haben dort einen sehr netten, unterhaltsamen und lustigen Abend verbracht, mit leckerem Essen, spannenden Persönlichkeiten und interessanten Gesprächen. Als die Gruppe zu späterer Stunde aufgebrochen ist, um noch etwas um die Häuser zu ziehen, haben wir uns ausgeklinkt und sind zurück zum Hotel.
Am Sonntag machten wir uns dann wieder auf die Heimreise. Als Zwischenstop stand diesmal Leipzig auf dem Plan. An und für sich eine gute Idee, nur leider war der Stadtführer bei dieser Rundfahrt ganz schön schwer auszuhalten, was nicht nur an einem extrem ausgeprägten Dialekt lag, sondern auch an seiner übertriebenen Lobhudelei, wie wunderbar alles in Leipzig renoviert und hergerichtet wird. Ja, Leipzig hat einige schöne Stellen, aber die euphorischen Lobgesänge zu jeder zweiten Hausfassade waren ziemlich übertrieben und zerrten dann spätestens nach einer halben Stunde an den Nervensträngen.
Nach dem Mittagessen ging es dann zielstrebig wieder Richtung Heimat. Obwohl wir auf den Straßen keinerlei Verzögerungen hatten, war es dann schließlich doch später am Abend, bis wir endlich wieder im Allgäu angekommen waren.
Ich mag Städte als Ausflugsziel, ich sehe die Vorteile des Stadtlebens (z.B. öffentliche Verkehrsmittel im Minutentakt!) und ich verstehe, dass vor allem junge Menschen während des Studiums oder in den Anfängen des Berufslebens gerne in die Städte gehen. Aber ganz ehrlich: Nach vier Tagen Großstadt-Jungle wusste ich wieder umso mehr zu schätzen, wie schön, ruhig und beschaulich man es hat, wenn man in ländlicheren Regionen wohnt. Das soll jeder halten wie er will, aber ich würde es nicht anders haben wollen als es gerade ist! :)
Es war ein wirklich schöner Ausflug in einer netten Gruppe mit vielen lustigen Momenten und die Kombination mit dem Freundinnengeburtstag hat dem ganzen noch das Sahnehäubchen aufgesetzt!
Dankeschön, Berlin! Bis bald!
Claudi
Mrs. Always Right
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