Sonntag, 18. Januar 2015

Irland 2014 - Tag 8

Irland 2014 - Tag 8 | Titelbild mit Clonmacnoise
Am nächsten Morgen frühstückten wir in Ruhe unsere Sandwiches, die wir am Tag zuvor extra gekauft hatten, dazu gab es einen Breakfast Tea. Nach dem Auschecken fuhren wir von Dublin aus Richtung Norden. Und hier brachte ich Mr. Right leider fahrtechnisch ziemlich in die Bredouille! Ich überredete ihn, dass wir nicht die mautpflichtige M50 fahren, weil das über das Kennzeichen abgerechnet wird und ich wieder mal für mich typische Hirngespinste hatte, dass die Mietwagenfirmen da ordentlich Zusatzgebühren verlangen könnten. Und da das Navi für die Alternativstrecke nur 10 min mehr ansetzte, überzeugte/nötigte ich Mr. Right zur mautfreien Version. Ein fataler Fehler, wie sich herausstellen sollte! Denn das Navi lenkte uns über lange Zeit genau so, wie wir die Tage zuvor mit dem Bus gefahren waren und wo wir immer sagten: "Gottseidank müssen wir hier nicht mit dem Auto fahren!" Ich schrumpfte immer weiter auf meinem Autositz zusammen und hatte das schlechtestes Gewissen, das jemals irgendjemand auf dieser Welt gehabt hat! Mr. Right kämpfte sich tapfer durch die Dubliner Straßenführung und ich unterstützte ihn so gut ich konnte. Ich war sooooooooo unfassbar froh, als endlich klar wurde, dass wir die Umfahrung des mautpflichtigen M50-Abschnittes hinter uns hatten und wieder auf die Autobahn zurück fuhren! Ich war echt miniklein mit Hut!!
Kaum hatten wir das Stadtgebiet von Dublin hinter uns gelassen, riss die Wolkendecke auf und der blaue Himmel blitzte hindurch. Auf dem Bild sieht man es deutlich: Im Rückspiegel ist alles grau und der Blick aus der Windschutzscheibe zeigt bestes Wetter! Ein Zeichen? Vielleicht war es genau richtig, dass wir für Dublin nicht mehr Zeit eingeplant hatten!
Irland 2014 - Tag 8 | Raus aus Dublin, rein in den Sonnenschein
Das nächste Ziel war Newgrange. Uns war nicht bewusst, dass man dort nicht selbständig herumlaufen kann. Man kommt zu einem Visitor Center, in dem man entscheiden kann, ob man nur Newgrange, nur Knowth oder beide Grabstätten besichtigen möchte. Da die Heritage Card hier gültig war, entschieden wir uns für Newgrange und Knowth. Man bekommt dann kleine Aufkleber auf die Kleidung geklebt, auf denen die Uhrzeiten für die zwei Touren stehen.
Also findet man sich zur entsprechenden Zeit am Sammelpunkt ein, wo man in zwei kleinere Busse verfrachtet und zum ersten Denkmal gefahren wird. In unserem Fall war das Knowth. Das Wetter war fantastisch. Klarer Himmel und Sonnenschein! Unser Guide war ein sehr netter Herr, der merklich für diesen historischen Ort lebte. Er erzählte mit so viel Begeisterung und Leidenschaft über die jahrtausendealte Geschichte und Entwicklung des Passagengrabes, dass es richtig ansteckend war. Der riesige Haupthügel und die kleineren so genannten Satellitenhügel sind schon sehr beeindruckend.
Irland 2014 - Tag 8 | Knowth

Irland 2014 - Tag 8 | Knowth

Irland 2014 - Tag 8 | Knowth
Im Inneren kommt man leider nur in einen Vorraum und nicht in das eigentliche Grab, da die Gänge zu instabil sind. 
Irland 2014 - Tag 8 | Knowth
Aber dafür man kann auf den Hügel hinaufsteigen und sich ausmalen, wie dort früher Hütten und Häuser standen. Man kann außerdem in der Ferne auch schon Newgrange sehen.
Irland 2014 - Tag 8 | Knowth

Irland 2014 - Tag 8 | Knowth
Anschließend wird man mit den Bussen wieder abgeholt und zum Sammelpunkt zurück gebracht. Wer nur eine Tour gebucht hat, steigt aus - die anderen werden ein paar Minuten später (passend zum anderen Aufkleber) zum zweiten Grabhügel gebracht, also nach Newgrange. Es ist das bekanntere der beiden Passagengräber und fällt vor allem durch die rekonstruierte weiße Außenseite auf.
Irland 2014 - Tag 8 | Newgrange

Irland 2014 - Tag 8 | Newgrange

Unser Guide hier war deutlich abgeklärter, wusste aber auch sehr viel zu erzählen. Er führte uns auch ins Innere des Hügelgrabes - eine kleine Kammer mit drei Seitenkammern. Es war eher Ritualstätte als tatsächlicher Bestattungsort. Hier führte er uns auch mit technischen Hilfsmitteln vor, was jedes Jahr zur Wintersonnenwende hier stattfindet, vorausgesetzt das Wetter spielt mit: Bei Sonnenaufgang fällt das Licht durch eine Art Lücke exakt so in die Kammer, dass es einen geraden Strahl in die hinterste Kammer wirft. Unglaublich, dass der Hügel vor tausenden Jahren so gebaut wurde. Das ist schon wahnsinnig beeindruckend und zeigt, wie wichtig die Sonne schon immer für die Menschen war und ist! 
Irland 2014 - Tag 8 | Newgrange

Irland 2014 - Tag 8 | Newgrange
Irland 2014 - Tag 8 | Newgrange
Zum Abschluss wird man wieder zum Visitor Center gefahren, wo man sich noch Souveniers kaufen oder die Ausstellung ansehen kann. Es ist zwar schon ein bisschen schade, dass dort alles so genau durchgeplant ist, aber wahrscheinlich wären die Touristenströme sonst nur schwer oder gar nicht zu bewältigen. Selbst in der Nebensaison war dort ein ziemlicher Andrang. So können sie zumindest die Gruppengrößen und die zeitlichen Abläufe steuern.
Wir fuhren weiter in Richtung Westen, denn unser abendliches Ziel war Galway. Von unterwegs buchten wir telefonisch ein B&B in Galway, das wir uns notiert hatten. Die ältere Lady Mary machte einen recht rüstigen Eindruck - der sich auch noch eindrücklich bestätigen sollte!
Aber zunächst machten wir noch einen Stop in Clonmacnoise, einer weiteren berühmten alten Klosteranlage. Da unser Navi wohl eine andere Vorstellung von "optimale Route" hatte als wir und uns ein wenig durch die Pampa schickte, waren wir etwas später dran als gedacht. Wir hatten schon Sorge, dass wir die Öffnungszeiten knapp verpasst hätten, denn die sind ab September oft kürzer als in der Hauptsaison. Trotz dieser Sorge mussten wir trotzdem kurz bei den riesigen Torffeldern anhalten und ein paar Fotos machen. Ein ungewohnter und beeindruckender Anblick!
Irland 2014 - Tag 8 | Torf-Feld
In Clonmacnoise hatten wir Glück: Wir kamen 15 Minuten vor Kassenschluss an! Und die Öffnungszeit betraf auch nur das Visitor Center - wir konnten noch so lange in der Anlage bleiben wie wir wollten! Puh!
Die Abendsonne warf ein ganz besonders schönes und stimmungsvolles Licht auf die Klosterruinen, den Rundturm und den Friedhof mit seinen wunderschönen Hochkreuzen! Auch der Blick auf den tiefblauen River Shannon auf der anderen Seite der Klostermauern war wunderschön! Wir blieben ziemlich lange dort und waren auch fast die einzigen Besucher. Langsam durchschritten wir die Anlage und machten irre viele Bilder! Alle paar Meter ergab sich eine andere tolle Perspektive, ein anderes schönes Motiv! Das warme Licht und die langen Schatten durch die tiefstehende Sonne waren fantastisch zum Fotografieren! Ich war total im siebten Foto-Himmel! :)
Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise

Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise
Irland 2014 - Tag 8 | Clonmacnoise
Nachdem wir uns dann von der wunderbaren Atmosphäre losgerissen hatten, düsten wir geradewegs nach Galway. Ein paar Wolken boten uns netterweise Schutz vor dem Gegenlicht der tiefstehenden Sonne, nur auf den letzten paar Kilometern rutschte die Sonne dann unter den Wolken durch und machte den letzten Abschnitt der Fahrt ein wenig anstrengend. Aber wir fanden ohne Probleme zu unserem B&B St. Martin's und zu einem naheliegenden großen Parkplatz, der am Wochenende sogar kostenfrei war.
Wir wurden von Marys Mann begrüßt, dessen Namen wir bis heute nicht kennen, aber der mich ganz extrem an irgendjemanden erinnert hat. Ich weiß nur leider nicht, an wen. Aber die Augen und das verschmitzte Lächeln....irgendwann komm ich noch drauf! Er zeigte uns unser Zimmer und bot uns zur Stärkung einen Tea und ein paar Ingwerkekse an. Das Angebot nahmen wir gern an. So lernten wir bereits am Abend den etwas chaotischen Frühstücksraum kennen - mit einer großen Fensterfront zum Garten, der wiederum direkt am Fluss lag. Mitten in Galway und nur wenige Meter vom Stadtzentrum entfernt, aber trotzdem sehr ruhig. Eigentlich gibt es keine bessere Lage für ein B&B - oder zum Wohnen!
Irland 2014 - Tag 8 | Galway | St. Martin B&B
Als Mary von der Kirche kam, begrüßte sie uns noch ganz herzlich und empfahl uns ein paar Lokalitäten in der Stadt. Sie selbst war am Abend beim 21. Geburtstag einer Nichte eingeladen. Sie hatte allerdings nicht vor lange zu bleiben...sagte sie...! :) Sie warnte uns auch schon ein wenig vor, dass am Samstagabend sehr viel Trubel in der Stadt sei. Das sollte sich bewahrheiten. Uns war der Trubel nach dem langen Tag tatsächlich auch etwas zu viel. Bemerkenswert auch der Kleidungsstil der jungen Mädchen. Freizügig ist untertrieben und die meisten konnten auf ihren hohen Absätzen nicht ein mal richtig gehen! Tja, wer schön sein will...oder so ähnlich!
Nachdem wir einige Speisekarten der Fußgängerzone angeschaut hatten, entschieden wir uns für die Trattoria. Eigentlich hatten wir uns ja vorgenommen, in Irland nicht zu einem Italiener oder sowas zu gehen, aber der Rest sprach uns nicht wirklich an oder es war überall voll besetzt. Bei der Trattoria warteten zwar auch Leute auf einen Tisch, aber die Tische vor dem Restaurant waren ohne Wartezeit frei. Da das Wetter so mild war, setzten wir uns nach draußen und wurden auch freundlich bedient. Die Pasta war der Hammer! Ganz frisch und superlecker! Wir teilten uns zwei Gerichte, da wir uns beide nicht entscheiden konnten: Sepia-Pasta mit Garnelen-Soße und eine mir unbekannte Nudelsorte/-form mit getrockneten Tomaten und italienischer Salsicchia (scharfe Wurst). Beides war genial und wir waren sehr glücklich mit unserer Wahl!
Irland 2014 - Tag 8 | Galway

Irland 2014 - Tag 8 | Galway

Irland 2014 - Tag 8 | Galway

Irland 2014 - Tag 8 | Galway

Was uns ziemlich abschreckte, waren die vielen Türsteher vor den Pubs. Wahrscheinlich ist das an solchen Tagen nötig, um die etwas zu übermütigen Partypeople in Zaum zu halten. Aber sogar wir spürten nicht wirklich das Bedürfnis, auszutesten, ob wir wohl hineingelassen würden. Also entschieden wir uns, einen Absacker im Supermarkt zu kaufen und ihn im B&B zu trinken. Wir haben gelernt, dass Alkohol in Irland nur bis 22 Uhr verkauft werden darf. (Wir kamen nämlich um 21.59 Uhr und wurden darauf hingewiesen, dass wir uns am Getränkeregal doch bitte beeilen sollten. Eigentlich eine echt gute Regelung, finden wir.)
Im B&B tranken wir dann noch ganz in Ruhe unser Getränk und gingen bald schlafen. Wir waren hundemüde!
Claudi
Mrs. Always Right

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