Samstag, 22. November 2014

Irland 2014 - Tag 5

Irland 2014 - Tag 5 | Titelbild mit Rock of Cashel

Ein bisschen wehmütig war uns ja schon zumute, als wir "The Ferris Wheel B&B" nach drei sehr schönen Tagen wieder verlassen mussten. Zuvor ließen wir uns aber noch einmal John's fantastisches Full Irish Breakfast schmecken. Wie schon erwähnt, sollte es das beste unserer ganzen Reise bleiben. Nach einem netten Schwätzchen mit John machten wir uns dann auf den Weg. Ziel des Tages sollte Kilkenny sein, wobei uns John mit seinem Kommentar "There's not that much to see." (Da gibt's nicht sonderlich viel zu sehen) schon mehr prophezeihte als ihm wahrscheinlich klar war. Nach einem freundlichen Abschied von John und seinem knuffigen Hund Cody machten wir uns auf den Weg, denn auch dieser Tag hatte wieder einiges an Programm zu bieten.

Irland 2014 - Tag 5 | Fahrt zur Mitchelstown Cave

Der erste Zwischenstop war die Mitchelstown Cave, eine sehr schöne Tropfsteinhöhle. Fotografieren ist darin leider nicht erlaubt, aber auf der Internetseite findet man ein paar eindrucksvolle Bilder.

Irland 2014 - Tag 5 | Mitchelstown Cave

Besonders gut hat uns gefallen, dass die Höhle - im Gegensatz zu vielen anderen touristisch erschlossenen Tropfsteinhöhlen in Europa - nicht mit bunten Licht-Shows und kitschiger Musik "aufgepeppt" wird, sondern einfach für sich wirkt. Die teilweise sehr filigranen Formationen sind sehr beeindruckend und wunderschön. Die Tatsache, dass sie über Tausende und Millionen von Jahren entstanden sind und schon so viele Ereignisse überdauert haben, verleiht ihnen eine mysthische und erhabene Wirkung! Die Mitchelstown Cave gehört definitiv zu den Sehenswürdigkeiten, die das Eintrittsgeld wert waren, auch wenn sie nicht in der Heritage Card enthalten sind! Unsere junge Führerin hatte einen lustigen Humor und hat auch die beiden jungen Mädchen in unserer kleinen Gruppe gerne in bisschen auf die Schippe genommen. Das hatte großen Unterhaltungswert! :) 

Es gibt eine sehr große Höhle in dem ganzen System, wo wohl regelmäßig klassische Konzerte stattfinden. Dort gibt es auch eine Bühne. Als wir dort oben standen, motivierte uns die Führerin zum Singen. So, nun findet mal ein Lied, dass sowohl ein junges deutsches Paar als auch eine junge irische Familie und ein älteres amerikanisches Paar kennen. Wir kamen schließlich bei "Happy Birthday" raus und da ich im Dezember das nächste folgende Geburtstagskind war, musste ich dran glauben und mich besingen lassen.

Mr. Right hat ja eine ganz wunderbare Stimme! Er ist schließlich leidenschaftlicher Chorsänger und hatte Stimmbildungsunterricht. Wenn er anfängt zu singen, könnte ich mich immer einrollen und schnurren wie eine Katze! Gänsehaut-Feeling! Bei diesem Höhlen-Ständchen hat seine Stimme alle anderen überstrahlt und das klang in dieser ungewöhnlichen Akustik so toll...ich war ganz überwältigt! Und es ging nicht nur mir so, denn die Führerin wollte ihn noch zu einem Solo überreden. Ich hab nur mächtig stolz in mich hineingegrinst und gedacht: "Das ist meiner!" :)

Nach den konstanten 9°C waren wir ganz froh, als wir wieder an die Erdoberfläche kamen und auch wieder Tageslicht sehen konnten.

Weiter ging es nach Cahir, zum Swiss Cottage. Ein - sagen wir mal - architektonisch sehr interessantes Bauwerk. Damals war es wohl "in", dass sich die feine Gesellschaft regelmäßig aufs Land zurückzog und sich bäuerlich gab. Also alles sehr natürlich und simpel - zumindest vordergründig. Denn gerührt haben die feinen Herrschaften natürlich keinen Finger. Und echte Bauernhäuser, die den freien Blick auf die Natur trübten, wurden einfach abgerissen.

Der natürliche Schein sollte sich in allem fortsetzen. Das Swiss Cottage hat deshalb keine rechten Winkel, alles ist "unperfekt" wie in der Natur. So sieht kein Fenster aus wie das andere, fast alle Formen sind rund und geschwungen und das ganze Haus soll sich möglichst nahtlos und unauffällig in die umgebende Natur einfügen. Ein bisschen muss man über die "Modeerscheinungen" des damaligen Adels zwar schon den Kopf schütteln, aber das Swiss Cottage ist schon schön anzuschauen. Übrigens auch in der Heritage Card enthalten.

Irland 2014 - Tag 5 | Swiss Cottage

Irland 2014 - Tag 5 | Swiss Cottage

Irland 2014 - Tag 5 | Swiss Cottage

Irland 2014 - Tag 5 | Swiss Cottage

Irland 2014 - Tag 5 | Swiss Cottage

Bei einer kurzen Obst-Pause haben wir dann mal überlegt, ob wir tatsächlich in Kilkenny übernachten wollen. Mit Hilfe von Karte und Reiseführer haben wir dann entschieden, zwar später Kilkenny noch einen Besuch abzustatten und dort zu essen, aber dann noch weiter bis nach Carlow zu fahren. Telefonisch reservierten wir ein Zimmer in einem vom Reiseführer empfohlenen B&B.

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Weiter ging es dann zum Highlight des Tages - dem Rock of Cashel. Eine riesige (und ich meine riesige!) Kirchen-, Kloster und Herrschaftsanlage auf einem Felsen. Davon sind heute überwiegend nur noch Ruinen übrig geblieben, aber auch so ist das ganze Gelände mit den mächtigen Steinmauern wahnsinnig beeindruckend! Ein bisschen schade war das große Gerüst um das Gebäude der Kapelle, aber sie müssen das wohl über längere Zeit vor Regen schützen, um es anständig restaurieren zu können, da es sonst komplett zerfällt. So betrachtet ist es wiederum absolut vertretbar, dass das Gerüst den Blick ein wenig trübt. Der Rock of Cashel gehört übrigens auch zum Angebot der Heritage Card.

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Bei einer jungen Frau haben wir eine sehr interessante und mit herrlichem Humor versehene Führung mitgemacht. Sie hat sich richtig ins Zeug gelegt und am Ende wurde sie dann plötzlich ganz emotional. Sie hat uns erklärt, dass das ihre letzte Führung hier für immer ist, weil sie von Cahir weggeht. Das hat sie merklich berührt und irgendwie hat das die Führung für uns noch erinnerungswürdiger gemacht!

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Die mächtigen Steinbauten mit riesigen Mauern und der ehrwürdige Friedhof mit den typischen Hochkreuzen und einfach dieser gesamten Atmosphäre des Rock of Cashel sind wirklich sehr beeindruckend!

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Mich persönlich haben auch ganz besonders die Fresken in der alten Kapelle fasziniert. Tausende von Jahren alt, lange Zeit verborgen unter Putz und dann wiederentdeckt. Vielleicht kommt da doch ein bisschen die Kunstwissenschaftlerin durch, wer weiß?! Viel ist zwar nicht mehr zu sehen, aber schon die wenigen Überbleibsel lassen einen ehrfürchtig vor dem Meisterwerk der damaligen Freskenkünstler stehen. Auch die vielen filigran in Stein gehauenen Köpfe zeigen, wie viel die Künstler selbst mit den damals noch sehr spärlichen Möglichkeiten geleistet haben.

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Eigentlich unnötig zu erwähnen, aber: Wir hatten wieder sooooooooooo tolles Wetter! Die Steinruinen in der Abendsonne...fantastisch! Wir haben dann noch einige Zeit mit Fotografieren verbracht. Ich kann von den Hochkreuzen gar nicht genug bekommen! Die sind so ehrwürdig und schön und irgendwie auch so friedlich, wie sie da schon seit hunderten und tausenden von Jahren Wind und Wetter standhalten.

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Irland 2014 - Tag 5 | Rock of Cashel

Next Stop: Kilkenny. Die Innenstadt riss uns nicht wirklich vom Hocker. Vielleicht waren wir auch nur zu spät für das fröhliche Tagesgeschäft und zu früh für das abendliche Treiben. Aber es war irgendwie total tote Hose und auch nicht wirklich schön.

Irland 2014 - Tag 5 | Carlow | River Barrow Lodge

Und zu allem Überfluss hatten wir in Kilkenny dann auch noch das einzige schlimme Pub-Erlebnis der Reise - das war aber dafür auch richtig schlimm. Wenn ihr mal in Kilkenny seid, macht einen Bogen um "The Play Wright"! Ein extrem unfreundlicher, unhöflicher, motivationsloser Kellner, der uns an einen fürchterlichen Tisch setzen wollte und merklich angepisst war, als wir nach einem anderen, schöneren Tisch gefragt haben. Einen Tisch, den uns nebenbei gesagt, jeder normale Kellnern gleich am Anfang angeboten hätte. Das Essen war matschig und geschmacksneutral. Ich bekam zu einer Quiche als Beilage Pommes und einen Klumpen alten, eiskalten Kartoffelbrei. Er hat uns keines Blickes gewürdigt und uns demonstrativ nicht wie die anderen Gäste gefragt, ob alles in Ordnung ist. Als wir gegangen sind, hat er sich absichtlich umgedreht, um uns nicht tschüss sagen zu müssen. Ein arroganter Fatzke vor dem Herrn, der in der Gastronomie völlig falsch ist. Wir haben uns über die verschwendete Zeit und das verschwendete Geld wirklich geärgert. Ich würde uns wirklich als pflegeleichte und offene Kunden einstufen, also wir haben sicher keine übertrieben Ansprüche. Aber sowas hab ich echt noch nie erlebt!

In Carlow musste sich Mr. Right dann in der Dämmerung erst durch die chaotische Verkehrsführung kämpfen, was er mit Bravour geschafft hat, bevor wir dann endlich das Barrow Lodge B&B erreichten. Direkt am River Barrow mit einer großen Einfahrt und genügend Parkplätzen. Empfangen wurden wir von einem mit Holzschleifstaub bedeckten George, über den wir heute noch schmunzeln müssen. Ein ganz herziger Mann um die 60, der sogar meinen Koffer die Treppen hinaufgetragen hat. Er zeigte uns unser geräumiges Zimmer mit Blick auf den Fluss und entschuldigte sich, dass das alles normalerweise seine Frau macht - "I'm just the servant!" - die aber an diesem Abend nicht da war und die wir dann beim Frühstück kennenlernen würden. Damit marschierte er ab und widmete sich wieder seiner handwerklichen Tätigkeit. 


Irland 2014 - Tag 5 | Carlow | River Barrow Lodge

Wir waren nach dem anstrengenden Tag einfach nur müde und konnten uns nicht mehr aufraffen, auf ein Ale oder einen Cider in die Stadt zu gehen. Also machten wir uns einen gemütlichen Abend im B&B und gingen früh schlafen.

Claudi
Mrs. Always Right

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