Nach einer weiteren erholsamen Nacht im The Ferris Wheel B&B tischte John uns wieder ein tolles Frühstück auf. Diesmal hatten wir selbstgemachte Pancakes mit Ahornsirup und Obst bestellt - auch das war wieder ein Genuss! Man sieht das John zwar nicht sofort an, aber er kann fantastisch kochen! Wir waren nun nicht mehr die einzigen Gäste. Ein anderes junges Paar - vermutlich Amerikaner oder Kanadier - frühstückte zeitgleich mit uns.
Auf unserem Tagesprogramm stand als erstes der Besuch von Muckross House & Gardens in der Nähe von Killarney. Das riesige Anwesen kann (nur) bei einer Führung besichtigt werden, die sich durchaus lohnt. Das Haus ist irre beeindruckend und man erfährt sehr viel Interessantes, das auch über Muckross House an sich hinausgeht. Es wäre nur zu wünschen, dass die Führerin (sagt man das so?) in Sachen Aussprache und Sprechtempo ein kleinbisschen mehr Rücksicht auf Nicht-Muttersprachler genommen hätte. Ich möchte behaupten, dass ich ziemlich gut Englisch verstehe, aber teilweise bin ich da auch kurzzeitig ausgestiegen und konnte nicht mehr ganz folgen. Alles in allem aber wirklich eine tolle Führung. Leider darf man im Haus nicht fotografieren.
An der Kasse von Muckross House kann man übrigens die Heritage Card
kaufen, über die ich im Post zur Reiseplanung schon geschrieben habe.
Sie kostet einmalig 21 Euro pro Nase und ermöglicht bei sehr vielen
historischen Sehenswürdigkeiten in Irland freien Eintritt. Es gibt
übrigens auch ein Faltblatt mit einer Auflistung aller inbegriffenen
Attraktionen. Das ist ganz praktisch für die Sightseeing-Planung, denn
wenn man sich die Heritage Card schon kauft, möchte man sie natürlich
auch nutzen und wählt im Zweifelsfall vielleicht doch eher eine im Preis
inbegriffene Sehenswürdigkeit als eine, die wieder extra Eintritt
kostet. Wobei ich in den folgenden Posts auch noch von der einen oder
anderen Attraktion berichten werde, die separat Eintritt gekostet und
sich dennoch mehr als gelohnt hatt!
Nach der Führung machten wir uns bei wieder einmal bestem Wetter
auf den Muckross Lake Loop Walk, einen Wanderweg, der einmal um den
wunderschönen See bei Muckross House führt. Er ist mit rund 19km
angegeben, aber wir hatten den begründeten Verdacht, dass die Iren
Entfernungsangaben grundsätzlich etwas freier interpretieren und es
vermutlich eher weiter war. Meine Sorge war nur, ob wir den Weg zurück
zum Auto rechtzeitig schaffen, bevor der Parkplatz schließt. Das
passiert nämlich in der Nebensaison früher als in der Hauptsaison. Ich
nehme das Ergebnis mal vorweg: Es hat locker gereicht. Ich bin bei
solchen Dingen nur manchmal "ein bisschen" verkopft...
Insgesamt war es sehr beeindruckend, wie abwechslungsreich die
Landschaft und Vegetation entlang des Muckross Lake ist: Ein über und
über mit Moos bedeckter Märchenwald, sumpfiges Gebiet mit vielen
Gräsern, riesige Farnflächen, viele Stechpalmen-Pflanzen, Wald mit ganz
viel Heide, Pinienwälder...alle paar Kilometer veränderte sich die
Landschaft sehr. Obwohl wir eigentlich immer am gleichen See entlang
liefen.
Bitte lasst euch von dem teilweise eher gräulich aussehenden Himmel auf den Fotos nicht täuschen. Der Himmel war zwar manchmal etwas diesig, aber es war sehr war und die Sonne hat sich immer wieder durchgewurschtelt. Mr. Right, der im Gegensatz zu mir ja wenigstens seine Zip-Wanderhose dabei hatte, war dann auch recht bald kurzfüßig unterwegs.
Bitte lasst euch von dem teilweise eher gräulich aussehenden Himmel auf den Fotos nicht täuschen. Der Himmel war zwar manchmal etwas diesig, aber es war sehr war und die Sonne hat sich immer wieder durchgewurschtelt. Mr. Right, der im Gegensatz zu mir ja wenigstens seine Zip-Wanderhose dabei hatte, war dann auch recht bald kurzfüßig unterwegs.
Wir wanderten erst einmal bis zu Dini's Cottage, einem kleinen Café direkt neben dem Meeting of the Waters, wo mehrere Seen aufeinander treffen. Dort kehrten wir kurz ein und gönnten uns mit Blick auf den See einen Kaffee und teilten ein Sandwich und einen Schokokuchen. Von hier aus kann man sich auch mit dem Boot zurück zum Muckross House bringen lassen. Wir entschieden uns aber dafür, den Rundweg zu vollenden. No Risk, no Fun!
Ein kleiner Abstecher führte uns noch über einen schönen Waldweg voller Heide-Büsche zu einer sehr alten Steinbrücke. Der Ort hatte fast etwas Verwunschenes.
Wir machten dann sogar noch den Abstecher zum Torc Waterfall.
Der ist zwar durchaus beeindruckend, führte aber wohl zu dieser Zeit
auch relativ wenig Wasser, wie das niedrige Flussbett zeigte. Danach wanderten wir den restlichen Weg zurück zum Muckross House.
Es ging weiter bzw. zurück nach Killarney zum Ross Castle. Wir erwischten noch die letzte Führung, mussten dafür aber noch über eine halbe Stunde warten. Das war uns gerade recht, denn so konnten wir nach der Wanderung doch noch ein bisschen durchatmen. Wir legten uns vor (oder hinter?) das Schloss auf eine abschüssige Wiese und kosteten den wunderschönen Sonnenschein voll aus! Auch die Führung bei Ross Castle gehört zum Angebot der Heritage Card und ist sehr gut aufgezogen. Es ist ein sehr altes Schloss, also alles andere als edel und prunkvoll. Es zeigt vielmehr, wie hart und kalt das Leben im Mittelalter auch für die Herrscher war.
Zuletzt fuhren wir noch zum Ladies' View, einem Aussichtspunkt, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Seenlandschaft bei Killarney hat. Der Name kommt von den Damen aus dem Gefolge von Queen Victoria. Bei deren Besuch wurden ihre Ladies zur Bespaßung unter anderem zu diesem Aussichtspunkt gebracht und sie waren wohl so außerordentlich entzückt, dass man den Ort nach ihnen benannte. Es ist auch wirklich sehr schön dort und wir hatten - wieder einmal - das perfekte Spätsommerwetter!
Zurück im B&B trafen wir dann noch auf Johns Frau Nora, die mit ihrer hibbeligen und funkensprühenden Art das genaue Gegenteil von John ist, was uns beide sehr zum Schmunzeln brachte. Dieser saß während des ganzen Gesprächs übrigens schweigend auf seinem Sofa und sah fern. :) Nora gab uns auch noch allerhand Infos und Tipps mit auf den Weg. Es war ein sehr nettes und lustiges Gespräch, allerdings hatten wir mittlerweile so einen riesigen Kohldampf, dass wir froh waren, als wir endlich den Absprung geschafft haben. Zum Abendessen ging es wieder zu Kate Kearney's Cottage.
Bei Kate's war zwar wieder einiges los, aber man spürte gleich beim Eintreffen, dass es nicht ganz so stressig war wie am Abend zuvor. So hatte Eileen, die ja auch schon am Vortag unsere Bedienung war, auch Zeit für ein kleines Schwätzchen. Da die Bangers and Mash (Bratwürstchen mit Kartoffelbrei) aus waren, empfahl sie mir als echte irische Alternative Cabbage and Bacon, also Kohlgemüse mit Bacon. Mr. Right entschied sich für die Lammkeule. Da wir wahnsinnigen Hunger hatten, bestellten wir als zusätzliche Beilagen Pommes und Zwiebelringe. Wir hatten die regulären Portionsgrößen unterschätzt! :) Mein Cabbage and Bacon war genial! Der Bacon dort - auch der beim Frühstück - ist ja nicht zu verwechseln mit dem, was wir als Frühstücksspeck verwenden. Bei uns ist es ja der sehr durchwachsene und fettige Speck. Dort ist es eher magerer Schinken, manchmal mit einer dünnen Schwarte. Dieser Bacon erinnert eher an Kasseler-Scheiben als an die deutsche Variante von Frühstücksspeck. Die Lammkeule war sensationell, ganz zart und mürbe mit einer tollen Soße. Wir waren hinterher dermaßen pappsatt, dass wir uns kaum noch bewegen konnten. Als "Verdauerle" gab es dann noch einen Irish Coffee, der uns vollends den Rest gab! :)
Es spielte die gleiche Band wie am Abend zuvor und bei manchen Liedern führten zwei Mädchen den passenden irischen Volkstanz dazu auf - ein bisschen wie bei Lord of the Dance. An diesem Abend hatte ich auch mal die Kamera im Pub dabei und konnte die tolle Atmosphäre auch in Bildern festhalten.
Wir waren dann fast ein bisschen wehmütig, als wir uns von Kate Kearney's Cottage verabschieden mussten und ließen noch ein großes Lob an den Koch ausrichten. Wir fühlten uns im Ferris Wheel und in der Gap of Dunloe so wohl, dass wir gerne noch länger dort geblieben wären. Für weitere Irlandreisen ist es sicher eine realistische Option, wieder dort zu übernachten und dann Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung zu machen.
Claudi
Mrs. Always Right
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen