Meine neue Nähmaschine ist da! Wobei "neu" relativ ist, denn es ist meine erste eigene Nähmaschine überhaupt. Ich kann auch nicht so wirklich gut nähen - leider hab ich es nie so richtig gelernt. Bis auf ein paar 0-8-15 Sofakissenbezüge mit easy peasy Hotelverschluss letztes Jahr hab ich noch nichts genäht, das erwähnenswert wäre. Aber das will ich jetzt ändern.
Im Gymnasium gibt es leider keinen Hauswirtschaftsunterricht. Was soll denn der Quatsch? So nach dem Motto "Die Bildungselite muss nicht wissen, wie man kocht, putzt, wäscht und näht" oder wie?! Wenn man mal davon ausgeht, dass die meisten Abiturienten zum Studieren gehen, dann sollten doch gerade die solche Dinge lernen - damit sie sich eben nicht nur von Tiefkühlkost ernähren. Damit sie keinen Zoff mit den Mitbewohnern bekommen, weil sie den WG-Putz nicht anständig machen. Damit sie nicht die roten Socken mit den weißen Hemden oder den Wollpullover bei 60°C waschen...
Wenn ich daran denke, was wir im Kunstunterricht teilweise für bescheuerte Projekte hatten. Oder was wir in Chemie alles an theoretischem Blödsinn büffeln mussten. Als ob man das im Leben jemals wieder brauchen würde?! Diese Zeit hätte man so viel besser in Handarbeits- und Hauswirtschaftsunterricht investieren können!
Ich hatte das Glück, dass ich zuhause viele Dinge in Sachen Haushalt gelernt habe. Nicht weil ich gemusst hätte. Mir ist sowas auch einfach wichtig, weil ich gern ein schönes und gemütliches Zuhause habe und mindestens genau so gerne gut esse! :) Und bei den Dingen, die ich nicht weiß oder bei denen ich unsicher bin, kann ich auch immer meine Mama fragen. Heutzutage gibt es ja auch unzählige Ratgeberseiten im Internet und man findet auf so ziemlich jede (auch doofe) Frage eine (manchmal auch doofe) Antwort. Trotzdem finde ich, dass es so ein gewisses Grundwissen geben sollte, das einem schon in der Jugend vermittelt wird - und zwar Mädchen UND Jungs! Denn was bringt es einem jungen männlichen Studenten, wenn er zwar im Werkunterricht gelernt hat, wie er zwei Platinen aneinander lötet, aber keine Ahnung hat, wie man eine Spülmaschine richtig einräumt und bedient?! Haushaltsführung ist heute kein reines Frauending mehr.
Aus meiner Sicht sollten ganz unabhängig von der Schulart Hauswirtschaft und Handarbeit zur grundsätzlichen Schulbildung gehören - wie Lesen und Schreiben und Rechnen. Ich muss im Alltag sicher nie die Strukturformel von Wasserstoffmonoxidpolyesterdicarbonat aufmalen oder n-Funktionen berechnen...aber vielleicht mal Socken stopfen oder Brot backen oder eine Seidenbluse waschen oder eine Hosen kürzen. (Vor allem, wenn man wie ich für die reguläre Hosenbeinlänge mindestens 5 cm zu klein ist.)
Was ich in Sachen Stricken, Nähen und Häkeln gelernt hab, war weitestgehend in der Grundschule. Was davon in meinen Hirnzellen noch vorhanden ist, dürfte eher peinlich sein. Über die rechten Maschen beim Stricken komm ich wahrscheinlich nicht mehr raus! Wenn überhaupt...
Aaaaaber ich habe mir vorgenommen, daran etwas zu ändern und mich jetzt vor allem in der "staden Zeit" mehr an der Handarbeit zu versuchen. Speziell das Nähen reizt mich und ich möchte gern einige Sachen ausprobieren.
Schon im letzten Jahr hab ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, mir eine Nähmaschine zu kaufen, habe zig Angebote in den Discounter-Prospekten in Betracht gezogen und dann doch wieder verworfen. Die Meinungen gehen ja oft so weit auseinander wie die Preisspanne groß ist!
Letzte Woche hab ich mich dann mal wirklich aktiv hingesetzt und recherchiert. Es sollte eine einigermaßen preisgünstige, zuverlässige, robuste Nähmaschine sein, die für Einsteiger geeignet ist - aber eben auch kein schrottiges Billigteil, das dann versagt, wenn man irgendwann mal etwas fortgeschrittenere Projekte angehen will.
Für mich war die Seite testberichte.de recht hilfreich für die grobe Orientierung. Darauf aufbauend habe ich die Erfahrungsberichte zu meinen Favoriten im Internet genauer studiert. Letztendlich lief es auf die W6 N1615 der Firma Wertarbeit hinaus. Für mich war sie im Preis-Leistungs-Verhältnis das mit Abstand attraktivste Gerät. Mit 10 Jahren Garantie, Metallbauteilen an Stellen, wo andere Hersteller mittlerweile Plastik verwenden und sehr vielen äußerst positiven Erfahrungsberichten zur Maschine, der Zuverlässigkeit und zum Service. Die Tatsache, dass sie Amazon-Bestseller bei den Nähmaschinen ist, spricht auch deutlich für die W6 N1615. Bestellt hab ich sie trotzdem direkt beim Hersteller, da ich Amazon bzw. seine Mitarbeiterpolitik in Zukunft weniger unterstützen möchte. Da nehm ich in dem Fall dann auch gern mal 10 Euro mehr in die Hand.
Gestern habe ich meine Nähmaschine dann bekommen. Ich konnte sie noch nicht ausprobieren, aber sie macht optisch und haptisch wirklich einen guten ersten Eindruck. Sie ist schlicht, kompakt und robust, ohne klobig oder grobschlächtig zu wirken. Was ich u.a. besonders toll finde, ist die deutsche Beschriftung. Das ist sicher kein Auswahlkriterium, aber in einem Deutschland, in dem man ja fast für alles nur noch englische Bezeichnungen verwendet, gefällt mir das tatsächlich ausgesprochen gut!
Jetzt gilt es, das gute Stück auch mal auf die Probe zu stellen. Ich werde euch auf dem Laufenden halten, wie sich meine W6 N1615 so bewährt! (Und wie ich mich in Sachen Näherei so bewähre!)
Wenn jemand tolle Näh-Ideen oder schöne Schnittmuster hat, immer gerne her damit! Ich freu mich über Input, Ratschläge und Hilfe! Nur bitte erst mal anfängertauglich! :)
Einen schönen Abend wünscht euch
Claudi
Mrs. Always Right
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