Der erste Tag unserer Irland-Reise bestand logischerweise hauptsächlich aus der Anreise. Eine gute Freundin, die sich bereits mehrfach als super Flughafen-Shuttle bewährt hat, brachte uns zum Allgäu Airport und wünschte uns auf ihre unvergleichliche sonnige Art einen schönen Urlaub. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, wie verlässlich uns diese warmen Wünsche begleiten würden.
Dann
kam das übliche Flugreise-Prozedere, das bei so kleinen Flughäfen wie in
Memmingen zum Glück recht schnell und unproblematisch abläuft. Trotzdem
bin ich beim Security-Check immer ziemlich angespannt und plane sowieso lieber eine Stunde mehr Puffer ein, damit es auch ja reicht. Geht euch
das auch so oder seid ihr bei Flugreisen total entspannt?
Wir gönnten uns noch ein
Käffchen im Wartebereich und machten uns dann auf zum Gate. Ich habe ja noch keinen
einzigen Ryanair-Flug erlebt, bei dem tatsächlich zur genannten Boarding
Time auch wirklich geboarded wurde. So auch dieses Mal. Für
Ryanair-Verhältnisse war es aber doch noch einigermaßen pünktlich. Und durch die
neue Regelung mit der festen Sitzplatzvergabe ging das Boarden auch
gefühlt schneller als früher mit freier Platzwahl.
Bis auf die unzähligen blökenden Werbe-Durchsagen und das unverständliche Piloten-Genuschel verlief der Flug ruhig. Kaffeefahrt im Flugzeug. Kurzstrecke mit Ryanair ist aber durchaus zu überstehen.
Bis auf die unzähligen blökenden Werbe-Durchsagen und das unverständliche Piloten-Genuschel verlief der Flug ruhig. Kaffeefahrt im Flugzeug. Kurzstrecke mit Ryanair ist aber durchaus zu überstehen.
Die Abläufe am Shannon Airport gingen auch zügig. Lediglich die Suche nach dem richtigen Mietwagen-Schalter war ein bisschen abenteuerlich. Im Flughafengebäude gab es einen Schalter, von dem wir weiterverwiesen wurden. Der Herr bemühte sich leider nur mäßig (bis gar nicht) um eine touristentaugliche Aussprache, sodass wir zwar verstanden haben, welchen Ausgang wir nehmen müssen und dass da irgendwo ein Häuschen für die Mietwagenausgabe steht. Soweit so gut. Das nasale und lang gezogene Wort "hööööööööööööööööörts" konnten wir aber in diesem Moment nicht eindeutig zuordnen und nahmen es auch nicht weiter wichtig. So marschierten wir samt Gepäck zum genannten Ausgang. Von dort sahen wir in einiger Entfernung schon verschiedene Autovermietungs-Schilder. Also weiter, vorbei an dem größten und nahesten Vermietungshäuschen von "Hertz Autovermietung" bis zu den etwas weiter entfernten anderen Häuschen der anderen Firmen, inklusive Kletterpartie über zwei Leitplanken und eine etwas größere Straße. Doch auch bei den anderen Häuschen weit und breit kein "Sunny Cars" Schild zu sehen. Also fragte ich in einem der Konkurrenzbüros, wo wir das denn finden könnten. Man sagte uns, wir müssten zu "höööööööööööööööööööörts" - und da fiel der Groschen! "Höööööööööööörts" war englisch/irisch für "Hertz" und dort wurden auch die Autos für Sunny Cars Buchungen vergeben. Also den ganzen Weg wieder zurück, nochmal über die zwei Leitplanken und die Straße. Vor dem Schalter in eine Schlange eingereiht und einige Leute aus unserem Flugzeug wieder getroffen, die eigentlich nach uns ausgestiegen waren. Nunja, wir waren ja im Urlaub.
Die Dame am Schalter war ausgesprochen nett. Allerdings waren wir früher da, als wir bei der Buchung angegeben hatten, daher war das Auto noch nicht fertig. Also marschierten wir wieder samt Gepäck zurück in das Flughafengebäude und haben uns im dortigen Restaurant erst einmal ein anständiges Mittagessen gegönnt. Nach den gefühlten zurückgelegten 5km Fußmarsch hatten wir uns das auch verdient. Für ein Flughafen-Restaurant war das Essen überraschend gut: Cajun-Chicken mit verschiedenen Beilagen:
Beim zweiten "Höööööööööööörts"-Versuch war das Auto dann fertig - wir bekamen einen schwarzen Suzuki Sx4. Die Größe war für uns perfekt! Groß genug, um das komplette Gepäck sichtgeschützt im Kofferaum unterzubringen. Das war uns wichtig, damit es für Diebe keine Verlockung gibt, wenn das Auto mal längere Zeit unbeaufsichtigt auf einem Wanderparkplatz steht. Und doch war es auch klein genug für die teilweise recht engen irischen Straßen. Der zweite Fahrer war bei der Buchung regulär mit drin und eigentlich hatte ich fest vor, auch zu fahren. Aber ich hab mich letztendlich doch nicht getraut. Dabei war weniger die Linksfahrerei das Problem als vielmehr die besagten engen Straßen. Man konnte sich einfach nicht darauf verlassen, dass pauschal alle N-Straßen (National-Roads) auch konsequent gut ausgebaut waren. Die waren teilweise komfortabel wie Autobahnen und ein paar Kilometer später wieder wie asphaltierte Feldwege mit hohen Hecken links und rechts. Und seit einem Italienurlaub mit mehreren traumaischen Sträßchen-Erlebnissen, stehe ich damit ein bisschen auf Kriegsfuß. Aber Mr. Right ist einfach super und sicher gefahren - und ich hab mit Hilfe von Navi, Karte und Schildern tatkräftig bei der Navigation geholfen und auf Gefahren von allen Seiten geachtet - Fußgänger, andere Touristen-Fahrer, Schafe und sonstige unvorhergesehene Verkehrsteilnehmer.
Wir fuhren dann ein bisschen aufgeregt über die ungewohnte "spiegelverkehrte" Verkehrssituation von Shannon nach Limerick, wo wir in einem Vorort unser B&B für die erste Nach gebucht hatten. Das Castle Moore B&B liegt sehr verkehrsgünstig, wenn man mit dem Mietwagen nicht gleich am ersten Abend quer durch eine große Stadt gurken möchte. Zuerst waren wir noch kurz in einem SuperValu und haben ein bisschen Proviant, Getränke, Obst und Schokoriegel gekauft, um uns für die nächsten Tage einzudecken.
Dann mussten wir am Castle Moore B&B eine Weile warten, bis unsere Gastgeber Gwen und John ebenfalls vom Einkauf zurück kamen. Die beiden sind sehr herzlich und freundlich und in ihrer leicht chaotischen Art sehr liebenswert!
Die Zimmer sind sauber und ordentlich, gut ausgestattet und mit eigenem Bad. Das scheint in Irland deutlich üblicher zu sein als in England, wo man doch noch sehr viele B&Bs mit Etagen-Bäder findet.
Die Muschel-Form, die bei quasi ALLEN Armaturen und Accessoires im Bad vorhanden war, brachte uns ziemlich zum Schmunzeln!
Typisch für die B&Bs in Irland sind auch die "Tea and Coffee Making Facilities" in jedem Gästezimmer, sprich ein Wasserkocher, Tassen, Teebeutel, Instant-Kaffee, Zucker und Kaffeesahne.
Gwen erklärte uns, wie wir mit dem Bus ins Zentrum von Limerick kommen und empfahl uns einen Pub zum Abendessen. Die Busfahrt war kein Problem - im Zweifelsfall einfach den Busfahrer oder einen anderen Fahrgast bitten, im Zentrum kurz Bescheid zu sagen, wo man aussteigen muss. Das funktioniert eigentlich in allen Städten gut. Lustig finde ich die Ermäßigung für Schüler - allerdings nur in Schuluniform! :)
Unser Sightseeing in Limerick hat sich angesichts der schon recht späten Stunde und unseres durchaus merklich vorhanden Hungers erst einmal in Grenzen gehalten. Zum Glück hatten wir am Fughafen doch noch etwas gegessen!
Wir sind recht zielstrebig zu dem von Gwen empfohlenen Locke's Pub gegangen, was sich als wirklich guter Tipp herausgestellt hat. Nachdem wir das etwas verschwurbelte Bestellungsprinzip verstanden haben, genossen wir direkt am Fluss bei schönstem Spätsommer-Biergarten-Feeling ein leckeres Abendessen.
Mr. Right stürzte sich auf den Irish Stew (Eintopf mit Lammfleisch) und ein Ale aus der hauseigenen Brauerei. Ich bezwang einen Burger mit Chips (= Pommes) und einer hausgemachten Dip-Sauce, dazu einen Bulmer's Cider.
Es war sehr lustig, die Leute zu beobachten. Von Studenten über Geschäftsleute und Touristen bis hin zu richtig harten Motorradrockern traf sich alles in diesem Pub. Der anschließende kleine Limerick-Rundgang war mit gesättigtem Bauch gleich viel entspannter.
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