Mittwoch, 8. April 2015

Fastenzeit - Woche 7 & Fazit

Öhm, vor lauter Ostern den Blog-Eintrag zur letzten Woche der Fastenzeit vergessen - ups! :)

Ganz ehrlich: Ich bring die einzelnen Mahlzeiten der siebten Fastenwoche nicht mehr zusammen. Ich weiß noch, dass ich es über die meiste Zeit geschafft habe, konsequent zu bleiben, aber zum Ende der Woche hin war's mir dann einfach auch zu umständlich. Wir mussten vor dem langen Wochenende noch Reste aufbrauchen, ich musste irgendwie diesen riesigen Rotkohl verarbeiten, von dem ich zum Eierfärben nur ein gutes Viertel gebraucht habe... Und so haben wir aus dem Rotkohl z.B. eine Nudel-Rotkohl-Feta-Pfanne gemacht, zu der auch Kabanossi-Stücke gehören. Ja, die hätte man wahrscheinlich auch weglassen können - oder eben auch nicht. :) Keine großen Verstöße, aber eben doch Verstöße.

Zur Fastenzeit insgesamt muss ich sagen, dass es eine gute Erfahrung war. Wir haben zwar nicht komplett immer durchgehalten, aber das betraf eigentlich hauptsächlich die Fleisch-Abstinenz und die nur ganz selten. Ok, und Nutella. :) Alkohol und Süßigkeiten sind mir echt nicht schwergefallen und das mit dem Fleischverzicht ging über die meisten Strecken auch gut. Interessanterweise war es immer so, dass wir in den eigentlich verführerischen Situationen problemlos widerstehen konnten. Also z.B. wenn uns jemand einen Leberkäse-Semmel oder ein Stück Kuchen angeboten hat. Da ist es mir echt gar nicht schwergefallen, abzulehnen, obwohl man da ja vielleicht noch am ehesten in Versuchung kommt und wo das "einfach zugreifen" so leicht gewesen wäre. Wenn wir "gesündigt" haben, dann eigentlich tatsächlich aus "pragmatischen" Gründen oder weil's halt schnell gehen musste oder wir noch was da hatten, was weg musste oder so. Nicht der geplante Verstoß à la "Ich hab jetzt Bock auf Döner und hol mir extra einen."

Die Fastenzeit hat gut getan. Es ist auf jeden Fall eine Herausforderung, auf etwas zu verzichten, das man sonst sehr regelmäßig zu sich nimmt und das einem - wenn man ehrlich ist - auch einigermaßen unverzichtbar erscheint. Wir stopfen Fleisch und Wurst jetzt nicht im übertrieben Maße in uns rein oder essen unverhältnis große Mengen davon. Aber sie gehören schon fest zu unserem Speiseplan und wir essen sie auch gern.

Interessanterweise hab ich Fleisch im Sinne von Steak, Schnitzel oder Braten in den sieben Wochen eigentlich kaum vermisst. Beim sonntäglichen Fastenbrechen waren mir die Fleischportionen dann sogar meistens echt zu viel und ich konnte/wollte gar nicht alles davon essen. Aber eine richtige Brotzeit mit guter Wurst ist für mich der pure Genuss. Natürlich ist das auch abhängig von der Qualität, das ist mir schon wichtig. Es geht nicht nur um "hauptsache viel und günstig". Aber Wurst gehört für mich persönlich schon zu den wichtigen Lebensmitteln und das hab ich nach den ersten drei bis vier Wochen Fastenzeit dann auch ziemlich deutlich gemerkt.

Genau deshalb habe ich mich dieses Jahr ganz bewusst für den Verzicht auf Fleischprodukte entschieden. Denn man soll ja nicht nur etwas fasten, auf das man problemlos verzichten kann, wie in meinem Fall z.B. Alkohol. Verzicht bedeutet, dass es schon ein bisschen wehtun muss, sonst ist es ja kein Verzicht! :)

Ich gebe zu, dass es zum Ende der Fastenzeit dann ein bisschen mühsam wurde. Wenn ich mehr Zeit zuhause verbringen würde, hätte ich sicherlich mal verschiedene aufwendigere Rezepte für vegetarische Alternativen probiert, aber für den Berufstätigen-Alltag war es dann mit den Wochen etwas ätzend, sich ständig was zu überlegen. Und dazu kam, dass diese Wochen für mich ohnehin ziemlich stressig waren. Das war Zufall und einfach Pech, aber den Mangel an Zeit hab ich in der ganzen Phase schon deutlich gespürt. Ich bin kein großer Käse-Fan, was die schnellen Alternativen schonmal einigermaßen ausdünnt und ständig nur Brot mit irgendeinem Frischkäse ist auch ziemlich fade. Ich glaube, die Fastenzeit wäre mir deutlich leichter gefallen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, mich damit wirklich auseinanderzusetzen.

Worauf ich schon stolz bin, ist dass wir nicht nach zwei oder drei Wochen schon wieder eingeknickt sind. Wir haben zwar auch nicht 100%ig durchgehalten, aber immerhin doch bis zum Schluss der Fastenzeit. Das war für mich schon auch ein bisschen eine Frage der Ehre. :) Karfreitag und Karsamstag waren wir dann nach den zwei etwas nachlässigeren Tagen davor sogar wieder sehr konsequent - und dann konnten wir den Zwiebelrostbraten am Ostersonntag auch wirklich sehr genießen.

Was ich aus der Fastenzeit gelernt habe, ist dass es auch ohne Fleisch und Wurst geht. Woooow, große Erkenntnis, werdet ihr jetzt sagen! :) Ich meine damit, dass ich auch zukünftig versuchen werde, den ganzen Wurst- und Fleischkonsum zu reduzieren. Wir haben wirklich einige Gerichte gekocht und Alternativen gefunden, für die wir uns begeistern können und die auch weiterhin "im Repertoire" bleiben sollen. Ich glaube, für mich ist wichtig, dass es kein generelles Verbot ist.

Nur weil ich jetzt wieder jeden Tag Fleisch essen darf, bedeutet das ja nicht, dass ich es jeden Tag essen muss. Und ich hoffe, das kann ich mir jetzt auch für die Zukunft mitnehmen.

Claudi
Mrs Always Right

2 Kommentare:

  1. Gratulation zur erfolgreichen Fastenzeit! Ich kann gut verstehen, dass es ab einem bestimmten Zeitpunkt an der Ehre kratzt. Ich glaube in den ersten beiden Wochen ist man noch am gefährdetsten - zumindest ich wäre es. Danach bin ich meist so verbissen, dass ich aus Trotz versuche durchzuhalten. "Ich, aufgeben?! Niemals!"
    Es ist wirklich schön zu hören, dass ihr durchgehalten habt. Ist ein ordentlicher Push fürs Selbstbewußtsein, oder?

    Es grüßt,
    die Mimi

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    1. Hallo liebe Mimi,
      naja, so gaaaaaaaaaanz konsequent haben wir ja doch nicht durchgehalten, aber ich bin schon stolz, dass wirs bis zum Ende durchgezogen haben! :) Es ist auch jeden Fall mal spannend, in einer Gesellschaft, in der wir immer alles haben können, wann uns gerade danach ist, mal bewusst auf etwas zu verzichten. Und Wunder oh Wunder, wir leben noch...hihi! ;)
      Liebe Grüße, Claudi

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