Montag, 22. Juni 2015

Was wirklich bleibt | Schreibzeit im Juni

Bine von was eigenes stellt als aktuelles Schreibzeit-Thema eine spannende Frage in den Raum:

Was bedeutet Glück für dich?


Ich finde, dass die Worte "Glück" und "glücklich" viel zu inflationär gebraucht werden. In jeder Werbung, sei es eine Anzeige, ein Radio- oder TV-Spot, ein Prospekt oder eine Verpackung, wird uns das Gefühl vermittelt, dass wir genau dieses Produkt bzw. dessen Wirkung brauchen, um glücklich zu sein. Wir brauchen straffere Haut, glänzenderes Haar, weniger Speckröllchen, längere Wimpern, größere Autos, den fetten Karriere-Erfolg, buntere Klamotten, teureren Schmuck....DANN, so wird uns eingetrichtert, werden wir glücklich sein. Und das Schlimme ist: Je öfter und je länger man mit diesem Blödsinn von allen Seiten bombardiert wird, desto mehr schleicht sich so eine kleine, fiese Stimme in den Kopf, die sagt, dass das vielleicht sogar stimmt.

Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft, bei der einem vor lauter Überfluss fast das Kotzen kommt. Wir können eigentlich fast alles frei entscheiden. Von der Auswahl aus 25 Sorten Magerquark bis hin zu unserer Ausbildung. Ob wir blonde, schwarze oder grüne Haare wollen. Ja, sogar ob wir Männer, Frauen oder beide lieben. Eigentlich haben wir alles - und doch sind wir so oft unglücklich. Und zwar, weil man uns ständig einreden will, dass das, was wir haben, nicht gut/groß/teuer/spektakulär/trendy genug ist.

Jetzt kommt der Teil meines Beitrags, der ihn auch für die Kategorie Musik-Tipp am Montag gelten lässt, denn zu diesem Thema passt ein Lied, dass mir zur Zeit oft als Ohrwurm im Kopf herumschwirrt. Christina Stürmer singt in ihrer aktuellen Single von der Frage nach dem, "Was wirklich bleibt". Was ist es, an das wir uns eines Tages erinnern werden und wollen? Es gibt so viele Aufs und Abs im Leben, schöne und schlimme Momente, Licht und Schatten. Aber was ist es, das uns für immer in Erinnerung bleiben wird?

Das Leben ist der Himmel.
Das Leben ist die Hölle.
Du baust dein Glück auf Sand,
dann kommt die Welle.
An jedem deiner Tage
kann der Wind sich drehen.
Und irgendwas gibt dir die Kraft
wieder aufzustehen.


Woran wirst du dich erinnern?

Und dann schaust du zurück
auf das was wirklich bleibt.
Wir haben nicht unendlich viel Zeit,
sag mir was wirklich bleibt!
Und dann schaust du zurück
auf die Schatten und das Glück.
Wir haben nicht ewig Zeit,
sag mir was wirklich bleibt!



Ich finde diesen Song trotz seiner eigentlich tiefgreifend philosophischen Thematik wunderbar leicht und einfach. Weil er das ganze auf eine simple Frage herunterbricht: Was bleibt? Und wenn man diese einfach Frage dann mal auf sein eigenes Leben und die aktuelle Situation anwendet, dann lösen sich plötzlich viele Dinge, die einen ärgern, belasten und unglücklich machen, in Rauch auf.

Ich glaube auch, dass man zwischen "Glück haben" und "glücklich sein" unterscheiden muss.
Wenn ich bei einem Preisausschreiben etwas gewinne oder den Blitzer noch rechtzeitig sehe oder der Vogel 50cm neben mir sein Häufchen fallen lässt...dann habe ich Glück!
Wenn ich dankbar bin, für das, was ich im Leben habe und Freude an den kleinen Dingen finden kann, wenn ich morgens mit einem positiven Gefühl aufstehe und mich auf den Tag freue... dann bin ich glücklich.

Für mich ganz individuell gibt es viele Dinge, die mich glücklich machen. Ich würde es nie schaffen, alles aufzuschreiben, weil auch immer wieder neue Dinge hinzu kommen. Hier mal ein paar Beispiele:

Es macht mich glücklich...
...wenn Mr Right mich so küsst, dass mein Herz schneller schlägt.
...wenn meine Nichten und Neffen sich über ein paar mitgebrachte Ostsee-Muscheln freuen.
...wenn die Sonne schon morgens mit ihren warmen Strahlen die Haut streichelt.
...wenn ich beim Musikmachen emotional so dabei bin, dass ich Gänsehaut bekomme.
...wenn ich mit Familie und/oder Freunden einen schönen Tag oder Abend verbringen darf.
...wenn ich stolz auf mich selbst sein kann, weil ich etwas gut gemacht oder meinen Schweinehund überwunden oder etwas Neues gewagt habe.
...barfuß im Gras oder im Sand zu laufen.
...wenn jemand fragt "Wie geht es dir?" und tatsächlich eine ehrliche Antwort hören möchte.
...wenn ich an die Zukunft mit Mr Right denke.
...wenn wir am Wochenende keinen Wecker stellen müssen.
...wenn zwitschernde Vögel und summende Bienen sich ins unserem Garten wohlfühlen.
...wenn ich mit Mr Right im Urlaub ein leckeres Frühstück bei Sonnenschein im Strandkorb genieße.
...wenn ich weiß, dass es meinen Lieben gut geht.
...wenn ich auch mal Zeit ganz für mich habe.
...wenn mir jemand sagt: "Das hast du gut gemacht!"
...wenn ich den Kontakt zu lieben Freunden und Freundinnen auch über Jahre hinweg halten kann. Und selbst wenn man sich vielleicht nicht ständig sieht, ist dann bei einem Treffen doch wieder alles so vertraut wie früher.
...wenn mich jemand ehrlich und freundlich anlächelt.
 
Ich muss mir eingestehen, dass ich diese Dinge im Alltagstrubel nicht immer so bewusst wahrnehme, wie es gut für mich wäre. Ich bemühe mich zwar, meine Wahrnehmung dafür offen zu halten, aber manchmal verwehre ich mir wahrscheinlich selber ein bisschen Glück, weil ich in der Hektik über diese Dinge hinweggehe, ohne sie zu bemerken.

Bei all den großen Zielen und Wünschen heutzutage geht leider oft die Wertschätzung für die kleinen Dinge im Leben verloren. Da wären wir wieder bei der Demut, die ja schonmal Thema bei Bines Schreibzeit war. Ich glaube, wir alle könnten viel bewusster glücklich sein, wenn wir etwas mehr Demut, Genügsamkeit und Achtsamkeit in uns tragen würden.

Danke, liebe Bine, für dieses Thema. Ich habe mich in letzter Zeit öfter mal in ein paar Situationen nicht glücklich gefühlt. Jetzt auch nicht unbedingt so richtig unglücklich, aber eben nicht glücklich. Und dabei habe ich auch Dinge übersehen, über die ich glücklich sein könnte und eigentlich auch sollte. Die Gedanken zu diesem Schreibzeit-Thema und die Frage danach, "was wirklich bleibt" haben mir den Kopf wieder ein bisschen zurecht gerückt. Es gibt unfassbar viele Dinge, die mich jeden Tag glücklich machen - wenn ich es zulasse.

Und natürlich gibt es auch noch das alles-übergreifende, erfüllende Glück. Wenn man das Gefühl hat, dort im Leben angekommen zu sein, wo man hingehört. Das muss kein endgültiger Zustand sein, sondern kann sich im Lauf des Lebens mehrmals verändern - so wie man sich eben selbst auch verändert. Ein wichtiger Anteil für mein persönliches erfüllendes Glück ist Mr Right und unsere Beziehung, die mich unbeschreiblich glücklich macht! Weitere Aspekte für die Erfüllung des gemeinsamen Glücks sind in Vorbereitung! :)

Die Gedanken über Glück der anderen Schreibzeit-Teilnehmer findet ihr hier unter Bines eigenem Beitrag. Vielleicht habt ihr ja Lust, auch mitzumachen und mal nachzudenken, was euch so alles glücklich macht. Ich bin mir sicher, ihr habt danach wieder ein leichteres Herz und außerdem ein Lächeln im Gesicht! :)

Claudi
Mrs Always Right

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